Entscheidung und Geschichte

Entscheidung und Geschichte
Dietmar Hübner: Entscheidung und Geschichte. Rationale Prinzipien, narrative Strukturen und ein Streit in der Ökologischen Ethik

Entscheidung und Geschichte.
Rationale Prinzipien, narrative Strukturen
und ein Streit in der Ökologischen Ethik

Karl Alber
Freiburg i.Br. / München 2001
ISBN: 978-3-495-48043-9

Sowohl Entscheidungstheorie als auch Geschichtsphilosophie befassen sich mit menschlichem Handeln, allerdings in sehr unterschiedlicher Weise: Erstere erarbeitet rationale Prinzipien für ungewisse Entscheidungen, Letztere beleuchtet narrative Strukturen historischer Erzählungen. Diese abweichenden Zugänge haben in der gegenwärtigen Debatte um eine ökologische Ethik zu einem Streit zwischen „rationalistischen“ und „fundamentalistischen“ Ansätzen geführt. Bei näherem Hinsehen ergeben sich jedoch überraschende Berührungspunkte zwischen beiden Zugängen.

Das Buch entwirft ein eigenständiges Modell rationaler Entscheidungen und zeigt die Bezüge dieses Modells zur Theorie der Narrativität auf. In der Gesamtsicht erweisen sich Entscheidungstheorie und Geschichtsphilosophie als komplementäre Perspektiven auf menschliches Handeln. Insbesondere liefern sie die Basis für zwei grundlegend verschiedene Typen moralischer Beurteilung: Während rationale Prinzipien dem Konzept einer präskriptiven Ethik zugrunde liegen, die anstehende Entscheidungen mit Blick auf ihre möglichen Folgen leiten will, begründen narrative Strukturen das Konzept einer askriptiven Ethik, die Handlungen im Lichte ihrer tatsächlichen Folgen bewertet.

„Entscheidung und Geschichte ist in Zielsetzung und Wahl der Wege originell konzipiert und hervorragend ausgeführt. ... Dabei erhält der geduldige Leser jede erdenkliche Hilfe, das komplexe Ganze im Blick zu behalten. Und Hübners Sprache spiegelt Präzision und Konsequenz des Gedankengangs wider, ohne irgendwelchem hochstaplerischen ‚Fach‘-Jargon zu verfallen. – Eine bemerkenswerte Herausforderung an Handlungsphilosophie und Ethik, ihren Gedankenkreis zu erweitern!“ (Anselm Winfried Müller, Philosophisches Jahrbuch 113 (2006))

„Hübners Überlegungen stellen eine wesentliche Ergänzung bestehender Ansätze dar, indem sie fachlich präzise und sinnvoll nicht nur zwischen Risiko und Unsicherheit unterscheiden, sondern sie zueinander in Beziehung setzen, die Beziehungen zwischen bestehenden Vorschlägen zum Umgang mit Risiko und seiner Theorie herausstellen, praktikable Vorschläge für Entscheidungen unter Risiko und Unsicherheit liefern." (Felix Rauschmayer, Kyklos 56 (2003))

Leseprobe:

Einleitung

Inhalt:

Einleitung

Erster Teil: Die entscheidungstheoretische Perspektive

Rationales Handeln unter Risiko
Rationales Handeln unter Unsicherheit
Vergleich mit anderen Ansätzen
Entscheidungstheorie und Ethik

Zweiter Teil: Die geschichtsphilosophische Perspektive

Vita memoriae: Die Erinnerung an die Opfer bei Walter Benjamin
Magistra vitae: Die Belehrung durch das Geschehene bei Karl Raimund Popper
Lux veritatis: Die Verkündigung der Vollendung bei Ernst Bloch
Menschliche Zeitlichkeit: Die phänomenologische Basis der Geschichtszeit bei Paul Ricœur
Narrativer Satz: Die analytische Grundlage der Geschichtsschreibung bei Arthur Coleman Danto
Endliche Vernunft: Die transzendentale Fundierung der Geschichte bei Hans Michael Baumgartner
Vergleich mit der Fiktionserzählung
Geschichtsphilosophie und Ethik

Abschluss